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Das Interview mit der Erfinderin

Montag, März 19th, 2012

 An dieses Spiel musste ich denken, als ich den letzten Blogbeitrag geschrieben habe. Es ist ein alter Bekannter und das erste Mal hab ich es wohl beim Improtraining mit Sandra Kiefer gespielt. Seit dem aber schon einige Varianten und Abwandlungen gesehen. Hier nun meine Basisversion.

Das Setting des Spieles ist eine Interviewsituation. Eine Moderation unterhält sich mit einem Gast über ihr/seine neuste Erfindung.

Der Gast wird von zwei Personen gespielt, eine redet, diese Person verlässt zu Beginn kurz den Raum, die zweite Personen spielt die Hände. Während die erste Person den Raum verlassen hat, überlegen sich alle anderen Personen, da können gerne die ZuschauerInnen einbezogen werden, was erfunden wurde. Es sollte möglichst ein etwas verrückter Gegenstand sein, wir hatten schon Bücher, die sich selber umblättern, Brillen mit Scheibenwischern, Wäsche, die sich selbst zusammenlegt etc. Die Spielleitung sollte darauf achten, dass der Gegenstand Möglichkeiten für ausgeprägte Gestik bietet.

Wenn die redende Person dann den Raum wieder betritt, stellt sie sich mit der zweiten Personen, welche die Hände spielen wird, zusammen. Ihre Aufgabe ist es, der redenden Person durch das Gestikulieren Hinweise zu geben, was denn die Erfindung ist, denn das weiß die redende Person ja nicht. Am besten, man stellt sich hintereinander und die Händeperson reicht mit ihren Armen unter den Armen der Redenden hindurch.

Nun beginnt das Interview. Die Moderation begrüßt den Gast und stellt Fragen, auf die der Gast antwortet. Nun müssen die Hände die Erfindung erklären und die redende Person muss so geschickt daher quasseln, dass sie selber auf den Gegenstand kommt. Hört sich in der Beschreibung etwas kompliziert an, ist aber gar nicht so schwierig und macht allen Beteiligten zumeist großen Spaß.

Wichtig ist, dass die Moderation ein bisschen hilft, wenn es den Anschein macht, dass die Redende nicht den richtigen Zugang findet. Die Hände können gerne auch ein paar „normale“ Gesten einbauen z.B. am Kopf kratzen, Däumchen drehen etc. Dabei aber nicht die Aufgabe aus den Augen verlieren und den Redenden gute Hinweise geben.

Als Variante haben wir auch schon Tatortbefragungen durchgeführt, da war die Moderation der/die KommissarIn und der/die ErfinderIn die TatbeobachterIn.

Ein großer Spaß und ich freue mich auf weitere Anwendungsbereich hier im Kommentar.

 

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: 3 Agierende und 3 – 15 Personen die zuschauen (kann aber auch vor einem größeren Publikum gespielt werden)

Material: Nix

Zeitaufwand: ca. 15 Minute (die Moderation sollte darauf achten, dass es nicht zu langatmig wird)

Raumbedarf: eine kleine Bühnenfläche wäre schön

Anwendung: zum auflockern

3 Bälle optimieren

Sonntag, Mai 22nd, 2011

Heute möchte ich eine Übung beschreiben, die ich sehr gerne in Projektmanagement und Kreativ Workshops oder auch zum Thema Gruppen/Team Dynamik einsetze. Ich habe sie schon so lange in meinem Repertoire, dass ich mich leider nicht mehr erinnern kann, wo ich sie eingesammelt habe. Vermutlich bei Guenter Kamb, meinem ersten Moderationstrainer.

Die Übung fängt ganz harmlos an. Alle stehen im Kreis, eine Person beginnt, einen Ball zu einer beliebigen Person im Kreis zu werfen. Diese Person wirft den Ball weiter und weiter und weiter, bis alle den Ball hatten und er wieder bei der ersten Person gelandet ist. Diese Reihenfolge noch ein bisschen üben, bis sie ohne Probleme von allen TN beherrscht wird. Dann wird ein zweiter Ball auf die gleiche Reise geschickt (er sollte anders aussehen, als der erste). Nun sind also zwei Bälle, die nacheinander den gleichen Weg geworfen werden, dann folgt ein dritter Ball (wieder andersartig). Wenn das sitzt, dann wird es erst richtig lustig. Nun kommt nämlich die Aufgabe, die die Leute gemeinsam zu leisten haben. Diese Aufgabe lautet:

„Die drei Bälle sollen so schnell wie möglich in der etablierten Reihenfolge von allen TN berührt werden. Am Anfang und am Ende hält die erste Person alle drei Bälle in der Hand. Die Reihenfolge der Leute muss beibehalten werden und die Reihenfolge der Bälle ebenfalls. Die Gruppe hat Zeit sich zu beraten.“

Nun kommen erst mal nen Haufen Fragen und ich verweise immer auf die Regeln. Ich gebe meist auch ein Zeitlimit für die Beratung, zum Beispiel 10 Minuten. Die Länger der Beratungszeit beeinflusst die Gruppenprozesse, die beim Beraten zu der schnellsten Lösung durchlebt werden. Sehr spannend zu beobachten, wirklich.

Dann gibt es den ersten Durchlauf, meistens mit einer Wiederholung, weil die Gruppe selber glaubt, dass es noch schneller geht. Manchmal stachle ich sie auch an. Ich hab das tatsächlich schon in unter einer Sekunde gesehen, nicht gelogen. Und ich bin auch immer wieder überrascht, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt (das ist auch der Aufhänger beim Thema Kreativität, da geht es mir nicht um die Schnelligkeit sondern um die verschiedenen Wege, wie die Regeln erfüllt werden können).

Spannend ist es auch, wenn man zwei Teams gegeneinander antreten lässt, dann am besten in getrennten Räumen beraten lassen.

Es kann durchaus sein, dass es in der Teamberatung hoch her geht, man sollte also auf alle Fälle etwas Zeit zum besprechen des Erlebten einplanen wenn das im Fokus stehen soll. Man kann das ganze aber auch recht schnell und knackig durchmoderieren, dann macht es eigentlich hauptsächlich Spaß und birgt nicht so viele Teamkonfliktgefahren.

Ich verrate hier mal keine der vielen Lösungsmöglichkeiten, die ich schon erlebt habe, freue mich aber sehr auf Erfahrungen und Rückmeldungen in den Kommentaren.

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: ca. 7-12 Personen, drüber besser teilen

Material: drei Bälle, die sich von einander unterscheiden (geht auch mit anderen Gegenständen, die man gut werfen kann)

Zeitaufwand: 15 – 30 Minuten, ja nach dem wie intensiv man beraten lässt und es nachher aufbereiten möchte.

Raumbedarf: Bequem im Kreis stehen können

Anwendung: Teamarbeit anregen, kreative Lösungen finden oder nur zum Spaß

Kreuz und Quer im Kreis

Mittwoch, Mai 11th, 2011

Hinter diesem Titel verbirgt sich eine Übung, die eine ganze Reihe an Variationen beinhaltet, so dass ich gar nicht mehr genau weiß, bei wem ich dieses Spiel das erste Mal gespielt habe, in der Improgruppe vermutlich, vielleicht auch bei einem Clown-Seminar im TuT, aber genau sagen kann ich es an dieser Stelle leider nicht.

Die Grundlage ist recht simpel. Alle MitspielerInnen stehen in einem Kreis. Eine Person nimmt Kontakt mit einer anderen Person im Kreis auf und macht sich auf den Weg dorthin. Angekommen, nimmt die erste Person den neuen Platz ein und die zweite Person nimmt nun Kontakt zu einer neuen Person auf und geht dort hin. Und so weiter und so fort. Wichtig ist, dass der Übergang fließend ist, also nicht zwei Personen lange auf einem Platz verweilen, sondern die angeschaute Person selber schnell losläuft.

Klingt erstmal recht einfach, vielleicht auch ein bisschen langweilig. Die Spaß kommt bei den Variationen.


+ Zum Beispiel kann der Kontakt durch Blick und Namennennung hergestellt werden

+ Der Weg zur nächsten Person kann auf verschiedene Arten und Weisen zurück gelegt werden, zum Beispiel kann immer ein anderes Gefühl ausgedrückt werden, oder ein Tier wird nachgeahmt oder es wird mit Rhythmen gespielt


+ Es kann ein Lied gesungen werden (sehr mutig) und dieses Lied muss dann von der nächsten Person fortgesetzt werden (so gut es geht, vielleicht auch nur mit „lalala“)


+ Es kann auch eine Geschichte auf diese Weise erzählt werden und nur die Person, die sich bewegt, erzählt


+ Man kann verschieden Begrüßungen verwenden, verschiedene Sprachen sprechen


Ihr seht, diese einfache Übung birgt viel Platz für die eigene kreative Anwendung. Ich freue mich jedesmal wieder, wenn ich etwas neues entdeckt.

Deswegen freue ich mich natürlich sehr über Kommentare mit weiteren Anwendungsmöglichkeiten.

 

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: würde sagen so 8 – 20 Personen 

Material: Nix

Zeitaufwand: 10 Minute, kann gerne in Variationen erweitert werden

Raumbedarf: Alle sollen bequem im Kreis stehen können

Anwendung: Aufwärmen, Kontakt 

104 heb auf

Mittwoch, Oktober 13th, 2010

 

Am Wochenende war ich auf einem Seminar und habe dort mal wieder eine tolle Übung lernen können. angeleitet hat sie Guenter Kamb, ich hoffe, dass reicht an dieser Stelle als Quellenangabe.

Wir waren eine Gruppe von 9 Personen und ich glaube, ein paar mehr darf man sein, aber viel weniger auch nicht. Wir befanden uns an einem Punkt wo Bewegung fehlte und da es ein Konfliktmoderationsseminar war, konnte es wohl auch nicht schaden, noch ein bisschen Koordination in der Gruppe zu „lernen“, dass war mir aber erst nach der Übung klar.

Also, was habe wir gemacht? Guenter hatte 104 Karten mit den entsprechenden Zahlen drauf (das Spiel Hornochse hat diese Karten bereit gestellt;-) Unsere Aufgabe war nun, die Karten, nachdem Guenter sie durch in die Luft werfend auf dem Boden verteilt hat, in die richtige, chronologische Reihenfolge zu bringen. Dazu hatten wir 2 Minuten Zeit. Vorher war uns ein bisschen Absprachezeit gestattet in der es auch hoch her ging. Vorschläge wurden gemacht, verworfen, verfolgt, verworfen, parallel besprochen, nicht koordiniert, herausgehalten, Köpfe geschüttelt – das volle Programm halt. Wir sind so zu dem Plan gekommen, dass eine kleine Gruppe von uns die Zahlen in kleinere Gruppen unterteilt 1-25, 26-50, 51-75, 76-104. Die anderen sollten außenrum verteilt sein und die Karten dann in ihrem Sektor in die richtige Reihenfolge bringen. Hat auch ganz gut geklappt, wir sind zwar nicht unter 2 Minuten gekommen, aber 2min14sek find ich auch okay. Es soll tatsächlich schneller gehen, aber die Segmentierung soll auch eine gute Methode sein.

Anschliessend gab es noch ein bisschen Austausch zu unserem Absprache, Kommunikations- und Koordinationsverhalten. Sehr interessant. Ich hab schon Ideen, an welchen Stellen, ich diese Übung mal einsetzen werde.

 Wenn ihr Erfahrungen mit diesem oder ähnlichen Spielen macht, her damit 😉

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: 8-15

Material: +/- 104 Karten

Zeitaufwand: je nach Intensität der Auswertung 15 – 30 Minuten

Raumbedarf: recht sauberen Boden und schon ein bisschen Platz.

Anwendung: Teamverhalten, Bewegung, Kommunikation