Archive for Juni, 2010

Koffer packen

Mittwoch, Juni 30th, 2010

Auch bekannte Kinderspiele lassen sich super in Seminarpläne einbauen.

Zum Beispiel habe ich am letzen Wochenende zu Beginn meines Seminars gemeinsam mit den TeilnehmerInnen drei Koffer gepackt.

Es war das zweite Wochenende einer Weiterbildung, so dass sich die Gruppe schon kannte, drei neue Personen integriert werden mussten und man sich gemeinsam wieder auf das Seminarthema einlassen sollte.

Darum wurde in der ersten Rund ganz klassisch ein Koffer gepackt, indem jede Person ihren Namen nannte und einen Gegenstand in den imaginären Koffer steckte, der mit dem Seminarthema im Zusammenhang stand. Natürlich hat die nächste Person sowohl den Namen der VorgängerInnen als auch deren Gegenstände aufgezählt. So wurden alle Namen wiederholt und ans Thema angeknüpft.

Beim zweiten Durchgang, den wir neu gestartet haben und die alten Begriffe im Koffer gelassen haben, wurde zu dem Gegenstand noch eine Bewegung hinzugefügt. Der dritte Durchgang kam ganze ohne Worte aus.

Ich hab es mir ja leicht gemacht, indem ich immer am Anfang des Kofferpackens stand und dann schnell die nächste Runde angesagt habe, aber beim letzten Mal haben sie mich erwischt und ich musst auch noch mal alle Bewegungen wiederholen. Hat aber gut geklappt. Gerade bei den Bewegungen helfen ja auch gerne ein paar TeilnehmerInnen nach, wenn man ins Straucheln kommt.

Wenn ihr noch weitere Kofferpackvariationen kennt, lese ich die gerne in einem Kommentar.

 

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: von 10 – 25 Menschen (wenn es mehr werden, langweilen sich meiner Meinung nach zu viele zwischendurch

Material: Nix (eventuell einen Koffer zur visuellen Unterstützung, wenn man eh einen dabei hat)

Zeitaufwand: pro Runde ca. 5 bis 10 Minuten (hängt von der Anzahl der Personen ab)

Raumbedarf: drinnen und draußen möglich / Platz für einen Kreis mit allen

Anwendung: zum lustigen Einstieg in ein Thema / zum Auflockern und Lachen

Es war einmal …

Montag, Juni 28th, 2010

 Es war mal wieder ein Seminarwochenende und ich möchte gerne von einer Übung berichten, die ich zur Zusammenfassung des ersten Seminartages eingesetzt habe. Geht vielleicht nicht ganz als Spiel durch, aber da ich die Methode in einem Impro-Buch gefunden habe, lass ich das mal durchgehen.

 

Es war also das Ende des ersten Tages nach dem Abendessen und wir waren beim Abschluss. Ich habe das Ganze so eingeleitet: “Nun ist der erste Seminartag vorbei und wir haben eine gute Strecke gemeinsam zurück gelegt. Auch wenn wir alle zusammen seit dem Mittagessen beisammen sind, hat ja doch jedeR seine oder ihre eigene Geschichte erlebt, die mit der Anreise begann und jetzt zu einem Halt kommt. Um diese Geschichten zusammen zu bringen, wollen wir sie uns gemeinsam erzählen. Aber nicht einer nach der anderen, sondern jedR einen kleinen Teil. So können wir gemeinsam noch mal die einzelnen Punkte des Tages Revue passieren lassen und sie mit persönlichen Eindrücken anreichern.”

Nun ja, ich hab wohl nicht ganz so schwülstig geredet, aber so wird zumindest klar worum es geht. JedeR erzählt einen kleinen Teil des Tages und alles zusammen bekommt ein bisschen Geschichtencharakter und persönliche Highlights werden eingeflochten.

Wir haben auf alle Fälle an vielen Stellen geschmunzelt oder auch mal laut gelacht.

Es hat sogar geklappt, dass jedeR der TeilnehmerInnen etwas zu der Geschichte beigetragen hat, wobei das in meinen Augen nicht notwendig ist.

Ich fand es hilfreich, die Geschichte zu beginnen, um den Rahmen noch etwas klarer zu stecken (wieviele Sätze darf man sagen, wie persönlich darf die Geschichte werden…).

In unserem Fall kannte sich die Gruppe bereits und der erste Tag hatte auch schon einige Highlights. Das war gut und in der Zukunft würde ich auch darauf achten, dass schon was passiert ist und die Leute miteinander warm sind.

 

Wenn Ihr auch Erfahrungen mit gemeinsamem Geschichtenerzählen habt, dann gerne her damit in einem Kommentar.

 

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen:  3 – 15, bei wenigen TN erzählt jeder halt mehrere Teile, sollten es viel mehr Leute sein, darf halt nicht jedeR was erzählen oder die einzelnen Abschnitte werden kürzer (dann wird es aber auch unpersönlicher)

Material:  Nix

Zeitaufwand:  ca. 10-15 Minuten

Raumbedarf:  Stuhlkreis / drinnen und draußen möglich

Anwendung:  eignet sich gut zum zusammenfassen eines Seminartages oder des ganzen Seminars

Mäh – Muh – Boing

Montag, Juni 14th, 2010

Was haben wir gelacht.

Diese kleine Übung wollte eine Kollegin von mir bei einem Seminar einsetzen und da ich zwar diverse Variationen kenne, diese hier aber noch nie erlebt habe, haben wir (mal wieder) unsere Teamsitzung genutzt, um ein bisschen zu spielen.

 

Bei uns lief es so ab:

Alle MitmacherInnen stellten sich im Kreis auf.

Wir haben die Regeln des Spiels aufbauend erklärt.

Zuerst haben wir einen Begriff im Uhrzeigersinn weitergegeben. Sagen wir mal „Mäh“. Hat ganz gut geklappt.

Dann haben wir in die andere Richtung einen weiteren Begriff gegeben. Lasse es zum Beispiel „Muh“ sein. Ging auch.

Eine weitere Regel ist, dass ein „Boing“ die Richtung wechselt, aus einem Mäh also ein Muh wird, welches in die entgegengesetzte Richtung läuft.

Bis hierher ist das ja alles noch recht normal, zum Teil bekannt und die TeilnehmerInnen wiegen sich in Sicherheit. Aber dann kommt die Spaßfaktor-Regel.

Man darf nämlich die ganze Zeit die Zähne nicht sehen, muss sie also irgendwie geschickt hinter den Lippen verbergen. Das führt dazu, dass alle ein bisschen komisch aussehen und sich noch komischer fühlen (und bei langem Spielverlauf Muskelkater nicht auszuschließen ist).

Die Folge daraus: Großes Bedürfnis zu lachen.

Die Folge daraus wiederum: Man sieht die Zähne.

Wenn jemand die Zähne einer anderen Person sieht, sagt er oder sie: „Ich kann deine Zähne sehen!“ Das wiederum führt zu weiteren Lachimpulsen.

Ein bisschen hin und her, viel Gelächter und schon war unsere Stimmung gut, die Gesichter gelockert und die Suche nach dem Sinn gestiftet.

 

 Mäh – Muh – Boing

 

Ob man bei dieser Übung einen inhaltlichen Einstieg ins Thema schafft, lasse ich mal offen, zumindest kann man mit Anpassung der Begriffe Mäh – Muh – Boing versuchen eine Überleitung hinzubekommen. Man muss sich bei der Überlegung der Begriffe nicht zurück halten. Wir haben uns einen internen Scherz erlaubt, aber genau so gut kann man Schlagworte aus dem nächsten Thema verwenden (Projekt – Analyse – Meilenstein).

Davon mal ganz abgesehen bringt das Spiele die meisten zum lachen, einige zu sehr kreativen Lösungen, die Aufgabe anders zu erfüllen und ich kann mir vorstellen, dass man auch ein bisschen Muskelkater bekommen kann.

 

Zu dieser Übung gibt es ja nun wirklich viele, viele, viele Variationen und freu mich auf Kommentare mit selbigen.

 

 

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: von 8 bis ca. 30 Menschen

Material: Nix

Zeitaufwand: ca. 5 bis 10 Minuten

Raumbedarf: drinnen und draußen möglich / Platz für einen Kreis mit allen

Anwendung: zum lustigen Einstieg in ein Thema / zum Auflockern und Lachen / ein bisschen Sinnfrei

 

Aufstellen nach …

Montag, Juni 7th, 2010

Heute möchte ich mal einen Klassiker beschreiben. Haben wir auch beim Seminar am Vorletzten Wochenende gemacht und werden wir bestimmt auch wieder am kommenden Wochenende machen.

Ich nenne das manchmal Soziogramm, weiß aber gar nicht, ob das passt.

 

Die Aufgabe ist auf alle Fälle recht simpel: „Stellt euch in einer Reihe auf, nach …“

Und jetzt wird es spannend. Man kann sich ja nach sooooo vielen verschiedenen Vorgaben aufstellen. Hier nur ein paar Beispiele:

Nach Schuhgröße

Nach Alter (oder nach gefühltem Alter)

Nach Größe

Nach Verweildauer bei …

Nach Geburtstag im Monat (also 1. bis 31.)

Nach Haarlänge

Nach Geburtsort von Nord nach Süd (oder Ost nach West)

Nach Geschwisterzahl

Nach Anreiseweglänge (oder Dauer)

Nach Brillenglasstärke

Nach Gewicht

Nach aktueller Stimmung

Nach …

Der Phantasie und dem Anlass ist kaum eine Grenze gesetzt. Natürlich sollte man versuchen einzuschätzen, zu was die MitmacherInnen bereit sind, nicht jedeR gibt gerne sein Gewicht oder Alter preis, aber es gibt durchaus Kreise, in denen man auch so etwas abfragen kann.

Die Übung ist übrigens auch gut geeignet für eine kurze Stimmungsabfrage zwischendurch.

 

Die ganze Aufreihung kann man noch etwas aufmotzen, in dem man bestimmte Handycaps mit einbaut. Zum Beispiel kann man ansagen, dass nicht gesprochen werden darf. Oder die Augen sollen geschlossen sein. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass genügend AufpasserInnen darauf achten, dass den Sortierenden nichts passiert.

 

Eine weitere Variante kann sein, dass sich die Menschen nicht in einer Reihe aufstellen, sondern Pole oder verschiedene Inseln gebildet werden. Wenn z.B. Meinungen abgefragt werden oder klare Ja/Nein Antworten gegeben werden können.

 

Bei dieser Übung find ich es gut, dass man relativ leicht ein paar interessante Informationen über die TeilnehmerInnen eines Seminars oder Treffens bekommt und natürlich nicht nur man selber als Leitung, sondern alle anderen auch und sich so interessierte Gespräche in der nächsten Pause anschließen können.

 

Da dies so eine gängige Übung ist, bin ich natürlich gespannt, auf Kommentare etc.

 

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: von 5 bis ca. 50 Personen

Material: Nix

Zeitaufwand: von 5 bis 20 Minuten (hängt von der Anzahl der Fragen ab)

Raumbedarf: drinnen und draußen möglich / etwas Platz (zur Not kann die Reihe auch gekrümmt werden)

Anwendung: für den Einstieg zum kennenlernen / um Stimmung abzufragen

 

Ticki Ticki Ticki

Dienstag, Juni 1st, 2010

Am Wochenende habe ich ein Seminar gehalten und konnte drei Tage lang immer mal wieder größere und kleinere Spielereien im Ablauf unterbringen. Zu meiner großen Freude waren die TeilnehmerInnen sehr spielfreudig und wir haben am Freitag Abend bis weit nach Mitternacht noch so eine Art selbstgemachtes „Activity“ gespielt.

Für den heutigen Beitrag wähle ich die Übung „ticki ticki ticki“ aus, bin mir aber sicher, dass noch weitere Spiele dieses Wochenendes ihren Weg in den Blog finden werden.

Dieses Spiel habe ich von netten KollegInnen aus Spanien abgeschaut, die das bei einem internationalen Treffen mit uns gespielt haben.

Wieder einmal stellt man sich in einem Kreis auf. Zunächst üben alle gemeinsam einen Rhythmus ein, mit dem man sich eingroovt. Ist hier ein bisschen schwer zu beschreiben, aber bei mir war das ungefähr so:

tiiicki ticki ticki

tiiicki ticki ticki

Das kann sich aber wirklich jedeR selber überlegen, Hauptsache nicht zu lang und ein bisschen munter. Wenn alle TeilnehmerInnen den Rhythmus drauf haben, dann macht die Spielleitung eine einfache Bewegung im Rhythmus vor, z.B. auf die Beine klopfen oder auf einem Bein springen oder winken oder mit dem Po wackeln oder ….

Wenn dieser erste Durchgang fertig ist, macht beim nächsten mal der Nachbar zur Rechten diese Bewegung zum Rhythmus, muss aber gleichzeitig darauf achten, was die Spielleitung macht, denn diese zeigt schon wieder eine neue Bewegung.

Es ist also recht komplex. Man muss gleichzeitig den Rhythmus singen, eine Bewegung durchführen und sich eine neue Bewegung einprägen.

Es kann passieren, dass die Bewegungen nicht weit kommen und ein Teil der TeilnehmerInnen nur den Rhythmus singt. Dann kann man entweder dir Richtung wechseln oder mal durchmischen oder die Spielleitung wechselt die Position.

Bei uns hat es tatsächlich beim zweiten Anlauf geklappt und die erste Bewegung ist wieder bei mir angekommen (mit 16 Personen im Kreis). Damit hatte ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet und bin ganz schön ins schwitzen gekommen mit dem Ausdenken neuer Bewegungen.

Aber selbst wenn man nicht rumkommt ist es ein großer Spaß mit viel Bewegung, Einsatz der Stimme und man kann ja den Spielemuffeln den Tip geben, sich an eine Stelle im Kreis zu stellen, bei der die Bewegung vermutlich nicht ankommen wird.

Ich erinnere mich dunkel, auch schon mal eine etwas ruhigere Variante im sitzen ohne gesungenen Rhythmus gespielt zu haben, aber gerade zum aktivieren und wenn man es mit Leuten zu tun hat, die gerne lachen, ist die aktivere Variante die richtige Wahl.

Wenn noch jemand eine Variante zu dieser Übung weiß, freue ich mich auf Kommentare in diesem Blog.

 

Die Eckdaten noch mal in einer kleinen Zusammenfassung:

MitmacherInnen: von 8 bis ca. 18 Personen

Material: Nix

Zeitaufwand: ca. 5-10 Minuten

Raumbedarf: drinnen und draußen möglich, möglichst im Kreis

Anwendung: kleine Übung zwischendurch, recht aktiv